Infos zu Gold

Der Goldhandel

Wie wird Gold eigentlich gehandelt? Das edle Metall wird weltweit eigentlich rund um die Uhr gehandelt. Schließt der Handelsplatz in Nordamerika, öffnet jener in Asien, nach dem asiatischen Handelsschluss geht der Handel in Europa weiter. An jedem Tag gehen etwa 600 Tonnen Gold „über die Ladentische“. Im Vergleich dazu: Bei Silber werden täglich etwa 3.000 Tonnen ge- und verkauft.

Die wichtigsten Gold-Handelsplätze

Der bedeutendste Gold-Handelsplatz der Welt ist die London Bullion Market Association (LBMA) in London – dort wird der Goldpreis zweimal täglich festgelegt. Dort wird Gold physisch gehandelt, die LBMA ist ein außerbörslicher Handelsplatz. Das bedeutet, dass Käufer und Verkäufer selbst den Preis für eine Unze Gold (31,1 Gramm) aushandeln. Der Preis wird als „Spotpreis“ bezeichnet. Zugelassen werden dabei nur Goldbarren und -münzen, die einen bestimmten Qualitätsstandard erfüllen. Das „good-delivery“-Gütesiegel, das international anerkannt ist, garantiert Feinheit und Gewicht. Diese Charakteristiken werden eingestanzt. Die Handelszeit läuft von Montag bis Freitag, 8.50 Uhr bis 15.00 Uhr.
Weitere Handelsplätze sind der New York Mercantile Exchange (NYMEX) oder der Tokyo Commodity Exchange (TOCOM). Der physische Handel mit Goldbarren findet zudem in Zürich und Hongkong statt.
Die Preise für die direkte sofortige physische Lieferung werden am Spotmarkt ausgehandelt. An den Options- und Futuremärkten werden hingegen die Preise für künftige Lieferungen festgesetzt. Spot- und Futurepreise entwickeln sich meist parallel und werden vor allem in New York und Tokio ausgehandelt.

Das „Goldfixing“

Neben dem Spotpreis, der also in außerbörslichen Handelsplätzen vereinbart wird, braucht es auch einheitliche Referenzpreise für größere Geschäfte – zum Beispiel zwischen Minengesellschaften und Zentralbanken. Auch die größeren Schmuck- und Münzhändler orientieren sich an diesem offiziellen Preis – er ist zudem die Grundlage für die weltweit getätigten Derivategeschäfte.
Diese Preisermittlung wird als „Golfixing“ bezeichnet. Zweimal täglich findet das „Goldfixing“ statt und ein Preis wird ermittelt – einmal vormittags um 10.30, einmal nachmittags um 15.00 Uhr. Bereits seit dem 17. Jahrhundert wird am Londoner LBMA der Goldpreis bestimmt, seit 1919 trafen sich fünf Bankiers persönlich in der Rothschild-Bank um 10.30 Uhr, um den Goldpreis zu fixieren. Seit 1968 gibt es am Nachmittag ein weiteres Treffen, um den Startpreis für den nächsten Tag festzulegen. Heute wird das „Fixing“ von jeweils einem Vertreter der Bank of Nova Scotia, der Barclays Bank, der Deutsche Bank AG, der HSBC Bank USA und der Société Générale abgehalten – jedoch per Telefon.

Die Preisermittlung

Unter rotierendem Vorsitz gibt es jeweils einen leitenden Goldhändler, der sich am Spotpreis orientiert und daraufhin einen Preis vorschlägt. Dann wird der Wahlpreis an Goldproduzenten, Geschäftsbanken, Fonds und Goldverarbeiter weitergegeben und sie geben an, wie viele Goldbarren sie zum angegebenen Preis verkaufen oder abnehmen würden. Dann wird eruiert, bei welchem Preis-Niveau die meisten Geschäftsabschlüsse zwischen den Anbietern und den Käufern abgeschlossen werden. Somit spiegelt der Goldpreis, der beim Goldfixing festgelegt wird, nicht unbedingt das aktuelle Geschäft am Aktienmarkt wider, sondern die Aufträge während des Handelszeitpunkts. Die „Goldrunde“, die den Preis festsetzt, weiß daraufhin genau über die gehandelte Summe Bescheid – an die Öffentlichkeit dringt dieses Wissen allerdings nicht. Wenn Angebot und Nachfrage der Goldmenge um mehr als 50 Barren voneinander abweichen, muss der Leitgoldhändler einen neuen Preis vorschlagen. Normalerweise wird der Preis innerhalb kurzer Zeit, also einiger Minuten, vereinbart.

Die bedeutendsten Gold-Börsen

Die weltweit größte Goldbörse ist die New York Commodities Exchange, 1974 begann dort der Handel mit Gold-Futures. Auf Platz zwei der Rangliste liegt die Tokyo Commodity Exchange, auf Rang drei folgt die Chicago Board of Trade.
An der Commodity Exchance, der „COMEX“, werden Future-Kontrakte und Optionen auf Gold gehandelt, dabei entspricht ein Kontrakt 100 Unzen Gold. Mit Future-Kontrakten wird zwischen Käufer und Verkäufer eine Liefer- und Kaufvereinbarung getroffen, noch bevor die eigentliche Ware geliefert wird. Beispielsweise kauft ein Händler bereits im März die Weizenernte eines Landwirtes für einen bestimmten Preis, geliefert wird erst im Spätsommer. Dadurch kann sich der Landwirt gegen schwankende Preise, der Käufer gegen Lieferengpässe absichern.

Gold-Futures und Optionen

Die Gold-Futures werden nicht auf ihren gesamten Gegenwert hin gekauft. 100 Unzen Gold würden derzeit um die 100.000 US-Dollar kosten. Der Händler muss nur einen kleinen Teil der realen Summe „vorfinanzieren“ – einen „Maintenance-Betrag“ von etwa 5.400 US-Dollar. Steigt nun der Preis von Gold, macht der Investor Gewinn – und das deutlich mehr, als wenn er die volle Summe bezahlen müsste. Hier spricht man von „Hebelinvestition“ – das bedeutet, mit einem kleinen Einsatz kann eine große Summe „gehebelt“, also bewegt und eingesetzt werden. Der Gewinn kann sehr groß sein, allerdings auch der Verlust. Um Gold-Futures und Optionen zu handeln, braucht es vor allem Erfahrung.
Nach den neuesten Ergebnissen einer Umfrage der London Bullion Market Association machen Forward und Termingeschäfte nur etwa 5 Prozent der Verkäufe aus, andere Derivate wie Optionen etwa 6 Prozent. Rund 90 Prozent der im ersten Quartal 2011 abgewickelten Käufe und Verkäufe wurden in Barren und ähnlicher Form abgewickelt. Nun wurde deutlich, dass Finanzprodukte und Derivate den Goldpreis nicht in dem Maße beeinflussen, wie angenommen wurde.

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Wer handelt mit Gold?

Die wichtigsten Akteure auf dem Goldmarkt sind Nationalbanken bzw. Länder, Anleger, Schmuckhersteller und die (medizinische) Industrie.

Wer handelt wie viel Gold?

Obwohl die genauen Zahlen ständig schwanken, führt der Großteil des Goldhandels durch die Hände der Nationalbanken und der Schmuckhersteller. Diese zwei Parteien machen weit über 50 Prozent aus.

Wie kann Gold gehandelt werden?

Gold kann als Barren, Münzen oder Schmuck gehandelt werden. Es gibt aber auch die Möglichkeit Gold indirekt über Goldindizes oder Goldaktien von Goldminen oder anderen Goldunternehmen zu handeln. Letztlich besteht auch noch die Möglichkeit Gold über Futures oder Daytrading zu handeln.