Infos zu Gold

Der Goldpreis – Entwicklung und Einflussfaktoren

Der Goldpreis wird von diversen Faktoren bestimmt, aus dem Zusammenspiel dieser entsteht der Preis für Gold. Angebot und Nachfrage bestimmen genauso den Wert des edlen Metalls wie auch kurzfristige Ereignisse, Spekulationen, der Ölpreis und der Kurs des US-Dollars.
Nachfrage und Angebot von Gold schwanken stark – der Goldpreis wird als volatil bezeichnet.

Gold und der US-Dollar

Seit 1971 ist der US-Dollar ohne Goldbindung – am 15. August wird der Dollar von Präsident Nixon vom Goldpreis abgekuppelt. 1944 wurde im Zuge der Bretton Woods Konferenz die Einführung des Gold-Dollar-Standards beschlossen – das Abkommen legte ein Tauschverhältnis von 35 Dollar pro Feinunze Gold fest. Durch die Bindung der Währungskurse an den US-Dollar konnte der Goldpreis über einen längeren Zeitraum festgesetzt werden und dadurch sollten Handelsbarrieren abgebaut und ein reibungsloser Welthandel bei festen Wechselkursen gewährleistet werden.
Als einige Mitgliedstaaten ihre Dollarreserven 1971 in Gold umtauschen wollten, konnte die USA den vertraglichen Verpflichtungen nicht nachkommen – so erklärte Nixon den Dollar am 15. August für inkonvertibel. Die Goldreserven der USA hätten nicht ausgereicht, um die im Ausland angewachsene Dollarmenge umzutauschen: Den 40,7 Milliarden Dollar Auslandsverbindlichkeiten standen 10,2 Milliarden Dollar Gold gegenüber. Damit wurde die künstlich geschaffene Goldpreisbindung von 35 Dollar pro Unze aufgehoben. Durch die Ablösung der Währungen von Gold war es den Regierungen möglich, die Beschränkung der Staatsverschuldung zu lösen. Heute sind alle Währungen der Welt vom Goldstandard abgelöst – erst dadurch war eine hohe Verschuldung möglich.
Der Goldpreis stieg nun also wieder an, 1979 überschritt er erstmals die 500-Dollar-Grenze. Nach den Hochs der 1980er-Jahren begann ein 20-jähriger Abwärtstrend des Goldpreises. Derzeit hat sich der Goldpreis wieder ganz oben eingependelt – ungefähr auf dem Niveau der 80er-Jahre.

Schwacher Dollar, wertvolles Gold

Auch heute wird Gold vorwiegend in US-Dollar gehandelt, deshalb ist die Entwicklung des Goldpreises eng an den Dollar geknüpft. Der Goldpreis ist zum Dollarpreis umgekehrt proportional –das bedeutet, wenn der Dollarpreis fällt, steigt der Goldpreis. Da Gold in Dollar gehandelt wird, wird bei einem niedrigen Dollarstand das edle Metall in andern Währungen günstiger – in Nicht-Dollar-Ländern steigt der Kauf von Gold – und das treibt den Preis wieder in die Höhe.
Seit 2001 steigt der Goldpreis kontinuierlich an – dies geht auch auf die Schwächung des US-Dollars und den großen Schuldenberg der USA zurück. 2008 stieg der Goldpreis erstmals über die 1000-Dollar-Marke, 2011 stieg der Goldpreis pro Feinunze erstmals über 1.500-US-Dollar pro Feinunze.
Die Höchstpreisgoldstände der letzten Jahre fielen nicht zufällig in jene Zeit, als die Finanzkrise am heftigsten wütete – und der Dollar rapide an Wert verlor. Zudem flüchten Anleger in Krisenzeiten in „reale“ Werte – also Edelmetalle und Immobilien. Wenn Aktien und Fonds an Wert verlieren, wird Gold gekauft. Wird Gold stärker nachgefragt, steigt der Preis natürlich ebenfalls an.

Ein sicherer Hafen: Gold

Auch die Zinsen haben Einfluss auf den Goldpreis. Befindet sich ein Staat in einer so genannten „Niedrigzinsphase“, wo Banken für Erspartes nur wenig Zinsen zahlen, kann genauso gut in Gold angelegt werden – schließlich entgehen einem dann nur ein paar Zerquetschte an Zinszahlungen und somit wird Gold attraktiver.
Auch Inflationsangst ist einer der Gründe für Goldkäufe: Wird ein stetig hoher Wertverlust befürchtet, sichern sich Investoren mit realen Werten wie Gold gegen die Inflation ab. Im alten Rom konnte man sich für eine Unze Gold eine schöne Toga und ein paar gute Schuhe kaufen. Eine Unze Gold ist derzeit etwa 1.250 Euro Wert – auch heute erhält man dafür einen sehr gut geschnittenen Anzug und ein Paar Designer-Schuhe.

Steuerungsmöglichkeiten der Zentralbanken

Marktteilnehmer, die über große Goldreserven verfügen – also Goldminengesellschaften und Zentralbanken – können in das Marktgeschehen eingreifen. Die Internationalen Zentralbanken besitzen knapp über 16 Prozent des weltweiten Goldbestandes. Verleihen oder verkaufen sie Gold in größeren Mengen, kann der Goldpreis gedrosselt werden. Wenn der Goldpreis steigen soll, dann kaufen die Zentralbanken Gold an oder die Minengesellschaften drosseln ihre Förderung.
15 Europäische Notenbanken schlossen im Herbst 1999 ein Abkommen, um den Goldpreis und den Goldverkauf zu regulieren: Das Central Bank Gold Agreement regelte nun die Volumina der Goldverkäufe, maximale Verkaufsmengen wurden vereinbart.

Goldnachfrage steigt, wenn Indien heiratet

Ein großer Teil des Goldbestandes weltweit, etwa 51 Prozent, ist in Schmuck verarbeitet: Auch heute ist und bleibt Goldschmuck ein beliebtes Geschenk für rituelle Anlässe wie beispielsweise Hochzeiten. Indien gilt als eines der stärksten Nachfrageländer von Gold – 2011 kaufte Indien 933 Tonnen Gold. Davon werden viele Tonnen jährlich auf indischen Hochzeiten verschenkt. Aus diesem Grund ist der Goldpreis in der zweiten Jahreshälfte meist auf einem höheren Niveau als in der ersten Hälfte des Jahres – nach der Monsunzeit beginnen in Indien die Hochzeitsvorbereitungen.
Die größten Absatzländer des Edelmetalls sind neben Indien die Volksrepublik China. Schon heuer könnte China Indien als größter Abnehmer ablösen – zusammen machen beide Länder etwa die Hälfte der weltweiten Goldkäufe aus. 2011 haben die Chinesen etwa 770 Tonnen Gold gekauft, Tendenz steigend.