Infos zu Gold

Der Brexit macht Gold wieder zum Thema!

Britische Flagge

Das Votum der Briten zum Ausstieg aus der EU hat die ganze Welt bewegt und die Finanzwelt noch viel mehr. Sofort machte sich altbekannte Unsicherheit breit. Dieses verbreitete Gefühl spiegelte sich auch umgehend im Goldpreis wider. Doch der erste Schock ist nun verkraftet und die Frage nach der weiteren Entwicklung des Goldpreises stellt sich. Natürlich muss hier die übliche Warnung erfolgen, dass Prognosen, egal von wem sie stammen, eben nur das sind: Prognosen. Die Vorhersagen müssen nicht eintreffen, aber da uns bestimmt einige spannende Entwicklungen bevorstehen, wollen wir anhand zweier Szenarien potentielle Kursentwicklungen besprechen.

Szenario 1: Korrelationen betrachten

Wir beginnen unsere gesamte Betrachtung mit einer rein mathematischen Überlegung. Diesem Ansatz liegt zugrunde, dass viele Briten ihre Ersparnisse in Gold umschichteten, da sich der Pfund in der Zeit nach dem Votum im Sturzflug befand. Folglich sorgten sich die Bewohner des Vereinigten Königreichs um ihre Ersparnisse, die im altbekannten Hafen des Goldes sicherer schienen. Spekulanten sahen diese Entwicklung natürlich voraus und verstärkten den Effekt für den Goldkurs noch zusätzlich.

Wir haben uns nun die Korrelation zwischen Goldkurs in Euro und britischem Pfund in Euro (EUR/GBP) zwischen 2008 und 2015 angesehen. Dabei haben wir nur grob die Jahresschlusswerte betrachtet. Dabei ergab sich ein negativer Koeffizient von -0,6. Schon diese Betrachtung zeigt, dass Gold allgemein sehr stark auf das Pfund reagiert und ab dem Zeitpunkt wo die Abstimmung klar war, wussten vor allem Investoren in welche Richtung es gehen würde. Den Verlauf des britischen Pfunds zu betrachten, kann zu einigen Chancen beim Handel mit Gold führen. Dieser Umstand bestätigt sich derzeit auch gerade, denn der Pfund steigt wieder und gleichzeitig beobachten wir eine Trendwende beim Gold.

 

Wenn der Britische Pfund sinkt, steigt Gold mit hoher Wahrscheinlichkeit und umgekehrt!

 

Wir können das Szenario der Korrelationen aber auch noch ausdehnen. Auf dem Forex Markt für Devisen werden selbstverständlich auch Korrelationen berechnet. Hierzu werden in der simpelsten Form zwei Währungspaare herangezogen. Wenn wir nun GBP/USD und EUR/GBP betrachten, erkennen wir derzeit einen noch viel stärker negativ ausgeprägtes Verhältnis mit grob -0,9. Wenn der Dollar gegenüber dem Pfund günstiger wird, dann steigt mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit der Euro-Kurs gegenüber dem britischen Pfund. Das könnte auch den Goldpreis stützen. Wenn wir den Kreis schließen, ergibt sich ein vollständiges Bild.

 

Ein schwacher Dollar sorgt typischerweise für steigende Goldpreise!

 

 

Sub-Szenario: Donald Trump

Donald Trump steht für eine Politik des „schwachen Dollars“. Jeder, der davon ausgeht, dass Trump der nächste Präsident der Vereinigten Staaten wird, sollte schon jetzt Gold kaufen. Die zusätzliche Verunsicherung der Märkte wegen seiner rechtsnationalistischen Politik sollte den Kurs noch zusätzlich stützen.

 

Trump wird Präsident und Gold steigt mit hoher Wahrscheinlichkeit!

 

 

Szenario 2: Die britische Wirtschaft stabilisiert sich sehr gut

Für dieses Szenario gibt es derzeit eine wichtige Voraussetzung, welche aber gerade schon durch die neue Premierministerin Theresa May sehr viel wahrscheinlicher geworden ist. Großbritannien muss über konsequente Verhandlungen die Handelsbeziehungen zum europäischen Festland sichern. Nur in diesem Fall wird es keine Massenabwanderung von Firmen und Investitionen weg von der Insel geben. Diese Grundvoraussetzung lässt sich aber frühstens nach Verhandlungsbeginn, also ab September auf irgendeine Weise bestätigen oder negieren. In der Zwischenzeit scheinen sich die Börsen langsam wieder zu beruhigen. Über den Sommer dürfte der Goldpreis folglich ein wenig gedrückt werden, aber sich grob auf dem aktuellen Niveau halten können.

Wenn die britische Wirtschaft jedoch gut aus dem Brexit raus kommt, dürften zwei sehr unterschiedliche Effekte gleichzeitig wirken. Wobei wegen dem Spekulanten Leverage Nummer 2 einen stärkeren Ausschlag geben dürfte. Zum einen dürfte die positive Lage in Großbritannien den Goldpreis drücken. Zum anderen könnte das Beispiel Brexit jedoch Schule machen und wenn weitere Referenden in anderen EU Staaten anstehen, dann dürfte diese Unsicherheit auf den Börse den Goldpreis weiter nach oben treiben. Im Gegenzug dürften eine instabile britische Wirtschaft oder gar ein Austritt Schottlands den Goldpreis stark drücken, da diese Entwicklungen die EU bestätigen würden.

Großbritanniens Wirtschaft gut – Gold geht rauf – Wirtschaft schlecht – Gold geht runter → Paradox!

 

Eine abschließende Meinung zu Brexit

Die ganze Brexit Kampagne und allgemein die meisten Anti EU Kampagnen werden nur mit Emotionen und ohne Fakten geführt. Die Presse hat so lange mit unbedeutenden Regulierungen die EU gebasht, dass viele Bürger gegen das ominöse Monster EU sind, aber gleichzeitig trotz dem Austritt alle Vorteile der Europäischen Union weiter genießen wollen. Freier Güterverkehr, freier Personenverkehr für den Urlaub aber ja nicht für Migranten, freier Personenverkehr für Bildung und eine gemeinsame Außenpolitik; All das befürworten sogar EU-Gegner und das sieht man am Beispiel Brexit sehr gut. Folglich wird nur eine überladene Bürokratie in Brüssel bemängelt und das mit unnötig hochgepushten Emotionen. Das Problem Bürokratie gehört bekämpft, besteht aber schon so lange wie Verwaltungen selbst. Das absurde an der Situation ist, dass selten in der Menschheitsgeschichte Politiker dieses Thema so aufbauschen konnten, um wirklich großen Machtgewinn daraus zu ziehen – und ein Großteil durchschaut das nicht und spielt einfach mit!