Wer in Goldmünzen investieren will, hat die Qual der Wahl: Soll ich Anlagemünzen, auch als Barrenmünzen oder Bullionmünzen bezeichnet, oder Sammlermünzen kaufen?
Anlagemünzen und Sammlermünzen aus Gold
Steht bei der Investition in Barrenmünzen die Sicherstellung von Kapital und Rendite in Form von Gold im Vordergrund, kommt beim Kauf von Sammlermünzen eine weitere Ebene hinzu: Jene der Sammlerleidenschaft! Bei besonderen Gedenk-, Gedächtnis- oder Sammlermünzen, bestimmt nicht nur der Materialwert den Preis, sondern die Nachfrage und die Seltenheit einer Münze – so erzielen Sammlermünzen Preise weit über dem Materialwert. Moderne Anlagemünzen, also etwa Goldgedenkmünzen werden meist mit einem Feingehalt von 999 oder 916,66 (z.B. der Krügerrand) verarbeitet, während es bei historischen Goldmünzen auch größere Schwankungen geben kann.
Welche Goldmünzen können in Österreich ohne Umsatzsteuer erworben werden?
- Wiener Philharmoniker
- Maple Leaf
- Krügerrand
- Dukaten
- Kronen
- Gulden
Dabei handelt es sich um Münzen mit einem Feingoldgehalt von mindestens 90 %. Außerdem wurden sie nach 1800 geprägt und gelten bzw. galten einmal als offizielles Zahlungsmittel in einem Land auf dieser Welt. Nur dürfen sie nicht für 80 % mehr eingekauft bzw. verkauft werden als ihr Golde´gehalt an Wert hat. Wenn auf diese Münzen Umsatzsteuer berechnet wird, so ist dies also ein Warnsignal!
Seltene & historische Goldmünzen? Kaufen!
Vor allem historische Goldmünzen mit einer abenteuerlichen Vergangenheit sind heiß begehrt und werden für Millionensummen gehandelt. Dies liegt auch daran, dass Goldprägungen stets teuer waren – so wurde früher von den Goldmünzen meist nur eine kleine Anzahl hergestellt. Auch deshalb haben viele historische Goldmünzen gleichzeitig Seltenheitswert.
Die wertvollsten Sammlermünzen aus Gold auf Auktionen der letzten Jahrzehnten
Im Folgenden einige der wertvollsten Münzen aus Gold weltweit, die bei Auktionen der letzten beiden Jahrzehnte Rekordsummen erzielten. Wer auch nur in die Nähe einer solchen Münze kommt (einige Double Eagle gelten noch immer als verschollen!) und über das nötige Bargeld verfügt sollte eines tun: Zuschlagen! Denn eines ist sicher – bei der nächsten Auktion werden die Preise weiter steigen.
• 1933 Double Eagle
Sie ist die teuerste und wertvollste Goldmünze der Welt – der Double Eagle USA 1933. Bei einer Sotheby’s Auktion im Jahr 2002 ging die Goldmünze für sage und schreibe 7,59 Millionen USD über den Ladentisch. Sie wurde während der Weltwirtschaftskrise geprägt, als ein Goldverbot erlassen wurde. Dies deshalb, weil alle Bürger während der Krise zuhause Gold horteten, statt Papiergeld zu nutzen. Mit dem Goldverbot zwang die Regierung die Bürger, Gold in Geld umzutauschen. Fast alle 1933 Double Eagle wurden eingeschmolzen, doch einige wurden von Mitarbeitern des Ministeriums beiseitegeschafft. Wo sich die restlichen Münzen befinden, ist unklar– aber angeblich sollen einige in Fort Knox aufbewahrt werden. Wer einen Double Eagle aus den Jahren 1907 bis 1933 in die Finger bekommt, sollte unbedingt zugreifen!
• Brasher Doubloon 1787
Der Brasher Doubloon, von Goldhändler Ephraim Brasher höchstpersönlich entworfen, ist die älteste unter den teuersten Goldmünzen der Welt. Sonne, Berge und Meer prägen die Vorderseite, die Rückseite die Initialen von Brasher . Bei der jüngsten Auktion erzielte sie einen Preis von 2,99 Mio. US-Dollar.
• 1898 Single 9 Pond
Im Jahr 1898 während des Burenkrieges in Südafrika geprägt, wollte sich Südafrika mit einer eigenen Währung legitimieren. Die Stempel, die von der deutschen Münzanstalt hätten geliefert werden sollen, wurden allerdings abgefangen. Kurzerhand druckten die Südafrikaner eine 9 auf die Vorderseite – dieses 9 verdeckte jedoch das Bild von Präsident Paul Kruger, weshalb es die Sinlge 9 Pond nur einmal gibt. Sie wurde zuletzt für 700.000 Dollar verkauft.
• 100 Gold-Dukaten 1621 Sigismund III
Von König Sigismund III als Gedenkmünze für Offiziere geprägt, wurde die Münze zuletzt für 1,38 Millionen US-Dollar verkauft.
Jakobslöser & Co. – Seltene deutschen Sammlermünzen aus Gold
Auch deutsche Goldmünzen erzielten in den vergangenen zehn Jahren immer öfter Höchstpreise – etwa ein Goldener Jakobslöser aus dem Jahr 1625. Die Zeit zwischen dem Ende des Mittelalters bis hin zur Einführung einer gemeinsamen Reichswährung im Jahr 1871 ist wegen der vielen kleinen deutschen Reiche ein enorm vielfältiges Sammlergebiet.
• Goldener Jakobslöser
Ein goldener Jakobslöser zu 20 Gulden, Jahrgang 1625, aus Braunschweig-Wolfenbüttel, erzielte bei einer Auktion Ende 2015 eine Rekordsumme von 911.500 Euro. Bei der Auktion in London kam die bekannte Preussag-Sammlung aus Lösern unter dem Hammer.
• Brandenburger Portugaleser
Der Brandenburger Portugaleser, ein Einzelstück zu 10 Dukaten aus dem Jahr 1584, gilt als zweitwertvollste deutsche Münze. Auf einer Auktion im Jahr 1999 erzielte sie einen Preis von 375.000 DM. Heute ist sie deutlich mehr wert.
• 20-Mark-Goldmünze von Herzogs Ernst II. von Sachsen-Coburg-Gotha 1872
Nur 1.000 Mal geprägt, gelten die 20 Mark Goldmünzen aus dem Jahr 1872 als besonders begehrte und wertvolle Exemplare des deutschen Kaiserreichs. Im Jahr 2011 wurde eine besonders gut erhaltene Münze für 130.000 Euro verkauft.
• 20-Mark-Goldmünzen Preußen 1871
Im Reichsgründungsjahr 1871 gab Preußen als erstes Bundesland die erste Markmünze heraus, ein 20-Mark-Goldstück mit einem Porträt des ersten deutschen Kaisers Wilhelm I. Auch hier gilt die Empfehlung: Kaufen – falls man das Glück hat, sie zu finden.
Weniger seltene Goldmünzen des Deutschen Kaiserreichs haben zwar nicht immer Sammlerwert, sind wegen ihrer Robustheit allerdings auch als Anlagegold beliebt.
Den Sammlerwert von Goldmünzen feststellen
Wie kann man nun den Sammlerwert eine Goldmünze feststellen? Hilfestellung bieten Fachkataloge und Fachstellen, wie etwa die Deutsche Münzprägeanstalten, der Berufsverband des Deutschen Münzfachhandels oder die Muenze Österreich AG am Heumarkt in Wien. Durch das Beobachten von Münzauktionen können realistische Marktpreise erkannt werden.
Die Bewertung von Gold- und Silbermünzen ist einen komplexe Aufgabe, der Wert hängt von allerlei Faktoren ab, die nicht nur vom Goldpreis abhängen. Die Preisentwicklung ist von Nachfrage und Angebot und von folgenden Kriterien abhängig:
- Seltenheit
- Alter
- Erhaltungszustand
- Aktuelle Sammlerauflage
Neben den klassischen Gedenkmünzen aus Gold und Silber werden inzwischen auch zahlreiche Spezialmünzen geprägt – etwa mit eingearbeiteten Edelsteinsplittern oder dreidimensionalen Hologrammen. Andere Edelmetalle, wie etwa Platin oder Palladium, werden ebenfalls verarbeitet, allerdings gibt es hier nur eine überschaubare Anzahl von Prägungen.
Wertentwicklung schwer vorauszusehen – Beispiel „1-Goldmark-Gedenkmünze 2001“
So kann es beispielsweise vorkommen, dass ein Motiv einer Gedenkmünze einfach unpopulär ist, und deshalb trotz einer niedrigen Ausgabe-Anzahl der Wert nicht steigt – einfach weil keine Nachfrage da ist. Dann tun sich Sammler auch schwer damit, die Münze wieder zu verkaufen.
Auch quasi identische Münzen können einen unterschiedlichen Wert haben, weil z.B. das Prägejahr ein anderes ist. Oder es werden sehr viele Münzen ausgegeben und der Wert steigt trotzdem: So geschehen bei der 1-Mark-Gedenkmünze, die zum Abschied von der D-Mark im Jahr 2001 geprägt wurde. Der Ausgabepreis lag bei 250 DM. Trotz einer Auflage von 1 Million war sie innerhalb einer Woche ausverkauft. Noch heute liegt ihr Preis etwa 30 % über dem reinen Materialwert des Goldes.
Wer Sammlergold-oder auch Silbermünzen kaufen möchte, um damit später Gewinn zu erzielen, sollte auf jeden Fall Interesse an der Numismatik und die Bereitschaft mitbringen, sich über Entwicklungen am Markt am Laufenden zu halten. So unterscheidet sich das Investieren in Sammler-Goldmünzen doch etwas von der klassischen Anlage in Gold bzw. Goldbarren und erfordert neben einem geschickten Händchen für Kaufen und Verkaufen auch historisches Wissen.
Maple Leaf oder Philharmoniker? Die beliebtesten Anlagemünzen der Welt
Der südafrikanische Krügerrand, der kanadische Maple Leaf, die österreichischen Philharmoniker oder das „Känguru“ aus der australischen Prägeanstalt Royal Perth Mint“ sind einige der beliebtesten Anlagemünzen weltweit. Hier bestimmt vor allem der Materialwert den Preis. Sinnvoll ist, in ganzen Unzen (ca. 31,1 Gramm) anzulegen bzw. in größeren Münzen zu investieren, da so die Stückkosten niedriger sind.
Die beliebtesten Anlagemünzen:
• Krügerrand
Die Krügerrand-Goldmünze gilt als beliebteste Anlagegoldmünze der Welt und wird seit 1967 in Südafrika hergestellt. Die 22 Karat-Gold (91,66 %%) und Kupfer-Legierung macht die Münze äußerst robust.
• Maple Leaf
Kanada birgt eines der höchsten Goldvorkommen der Welt – und prägt eine der bekanntesten Anlagemünzen, den Maple Leaf. Geprägt von der Royal Canadian Mint, besteht die Goldmünze aus 99,99 % reinem Feingold. Auf der Kopfseite prangt ein Bild von Queen Elisabeth II., auf der Zahlseite ein Ahornblatt, das kanadische Flaggensymbol.
• American Eagle
Den American Eagle, ausgegeben und geprägt von der United States Mint, gibt es seit dem Jahr 1986. Ähnlich wie der Krügerrand gilt auch der American Eagle aufgrund der Legierung als besonders robust. Sammler sollten sich besonders das Prägejahr 1991 ansehen und dabei auf die 1/2 Unze und die 1/4 Unze setzen – davon wurden nur 24.000 Stück ausgegeben!
• Philharmoniker
Österreich hat eine lange Tradition an Anlagemünzen, seit einigen Jahrzehnten ist der Wiener Philharmoniker die beliebteste Anlage-Goldmünze des Landes. 1989 erstmals geprägt, ist sie die wohl erfolgreichste europäische Goldmünze, in einigen Jahrgängen gar die meistverkaufte Goldmünze der Welt.
• Känguru
Früher „Goldnugget“, heute „Känguru“ ist die australische Münze bei Anlegern äußerst beliebt.
Goldbarren oder Goldmünzen?
Wer in Gold investieren möchte, kann auch Goldbarren kaufen und erhält im Schnitt mehr Gold fürs Geld. Der Vorteil von Goldmünzen liegt jedoch in ihrer Größe. So können auch verhältnismäßig kleine Summen an Gold gekauft werden. Zudem haben bestimmte Münzen, etwa Gedenkmünzen auch einen ideellen Wert – und sind ein beliebtes Geschenk. Und mit etwas Glück und Geschick gelingt es, die Münzen nach einer Zeit zu einem deutlich höheren Preis zu verkaufen.